Freitag, 11. Oktober 2013

Warum eigentlich? Why actually?

Das ist so etwas wie ein Schlusswort zu meinem vorherigen Blogeintrag, den ich daher vorher zu lesen empfehlen wuerde: http://arminsfahrradtour.blogspot.com.ar/2013/10/suedwest-bolivien-southwest-bolivia.html

These are more or less the closing words for the blog post before. If you have not read it yet, I would recommend it: http://arminsfahrradtour.blogspot.com.ar/2013/10/suedwest-bolivien-southwest-bolivia.html

Eine Frage die mir nicht nur von Bolivianern gestellt wurde, sondern mir auch so in den Sinn kam, ist eine einfache, aber doch sehr vertrackte Frage: Warum eigentlich? Ich habe in meinem Leben noch nie so sehr geschwitzt und gefroren, geflucht und gerackert, war so hungrig oder durstig oder dem Ende meiner Kraefte so nah wie auf dieser Reise. Im Grunde befinde ich mich schon seit Ecuador nicht mehr auf meiner urspruenglichen Route, sondern man findet mich abseits davon, dort, wo mein Tourenbuch erstmal eine Warnung ausspricht.

A question that not only was asked by bolivians, but somewhat arose naturally was a very simple, yet a very tricky one: Why am I doing this? In my hole life I have never sweated or frozen, cursed and worked so much, was never so hungry or thirsty or close to the end of my powers, as on this trip. Since Ecuador I am not following my original planned path, but you find me where my touring book starts with a warning.

Im Grunde gibt es dafuer maximal zwei Antworten. Die Anstrengung deute ich in irgendetwas Gutes um oder ich erkenne sie als etwas Schlechtes an, welches aber irgendwie aufgewogen wird. Und die erste Option hat schon etwas fuer sich. Seit der "Entdeckung" des Relativismus deuten wir um, veredeln oder adeln sogar das vormals Schlechte oder Anstrengende. Sei es Edgar Allen Poe oder einer meiner Lieblingsmanwha Peak, wir finden darin eine Faszination, die uns schwer loslaesst. Wir jagen Zielen hinterher, die jedem Bolivianer oder sagen wir besser Hedonisten einen kalten Schauer ueber den Ruecken gehen lassen.

There are maximal two responses. The first is that we reevalue the stress into something good or accept it as something bad, but somewhat get compensated by something else. The first option is the by far more interesting one. Since the "discovery" of relativism we change so many things, ennoble what formerly was bad or exhausting. Be it Edgar Allen Poe or my favourite Manwha Peak, we find a faszination in it, that we can not let go. We hunt goals that let every bolivian or let me better say hedonist shudder.

Manchmal veredeln diese, ich nenne sie jetzt einfach mal Hedonistischen Uebel, alles. Vorher bereitet man sich vor, plant und hofft, dass man alles bedenkt. Gut, vielleicht ist das eine meiner persoenlichen Freuden. Waehrenddessen veredelt es den Augenblick. Ich moechte mich an der Stelle entschuldigen, dass ich euch mit so vielen langweiligen Bildern gequaelt habe, aber fuer einen Radfahrer, zumindest mit denen ich darueber gesprochen habe, entfalten sie eine Schoenheit und Praegnanz, die einem ohne die Anstrengung niemals aufgegangen waere. Mehr als einmal habe ich Fahrradfahrer in Bussen leiden sehen, denen es in den Fuessen gejuckt hat und die das Gefuehl hatten, etwas zu verpassen. Und dann natuerlich das Danach. Ob ein warmes Broetchen, eine Dusche oder einfach nur der fuersorgliche Blick der Hostalbesitzerin, es sind Gluecksmomente, die man nicht vergisst.

Sometimes those, I will call them hedonistic bads for now, refine everything. Before the trip you plan, try think of everything and hope that you didn't forgot a thing. Maybe this is one of my personal pleasures. Than it refines the moment. I want to apologise for all the boring pictures I uploaded, but for a cyclist they are something else. They gain a beauty and conciseness that you would have never seen without the hard effort to see them. More than once I saw cyclists in busses, wanting to cycle this bit and suffering because they knew they miss something. And surely the Afterwards. Be it a warm roll, a shower or the caring words of the hostal owner, those are moments of happiness that you don't forget.

Das ist die eine Seite. Wenn man das Gute im Schlechten sehen kann. Die andere ist einfach nur Scheisse. Man radelt, um anzukommen, kommt aber einfach nicht an. Probleme mit dem Fahrrad, der Hoehe oder der Ernaehrung (meine Facebookgruppe der Suedamerikaradler heisst nicht umsonst "Pooping") koennen einen echt ein bisschen verzweifeln lassen und man fragt sich, wieso man so weit weg ist, vom heimischen Bett, Essen und den Freunden. Der bereits angesprochene Kletter-Manwha zeichnet dieses Bild des Widerspruchs in seinen letzten beiden Kapiteln gut nach. Jeder nimmt mit, was er fuer sich findet. So mancher findet den unbedingten Willen zu leben, manche wollen einfach nur nicht abstuerzen.

This is the one side. If you can see the good in the bad. The other is sometimes simply shitty. You cycle to arrive, but you do not arrive, because the way is still long. Problems with the bike, the altitude or the nutrition (the facebook chatgroup of some south america cyclist is not called "Pooping" for nothing) can make you feel desperate. You ask yourself what are you doing so far from home, a bed, good food and you friends. The climbing manwha I mentioned above puts it into words quite good. Everybody takes for himself what he finds. Someone finds the absolute will to live or to achieve and others simply don't want to fall down.

Es gibt glaube ich wenige, die nur eine oder hauptsaechlich eine der beiden Deutungen leben und erfahren. Ich fuer meinen Teil schwanke in einiger Regelmaessigkeit zwischen diesen beiden Polen. In der Grobskizze fuer diesen Tagebucheintrag steht "Ich jedenfalls mache mich jetzt wieder auf, zum schwersten Pass der Region". Jetzt da ich diesen Tagebucheintrag endlich notiere, liegt der Pass bereits hinter mir. Auf den letzten paar Kilometern (4,5 von 5 Tagen hatte ich schon geschafft) hatte ich einen Kreislaufkollaps und musste den Weg mit dem Jeep beenden. Ich wusste gar nicht, dass ich zu solchen Emotionen in der Lage bin, aber beim Anblick der Schoenheit der letzten Meter musste ich weinen. War es nun die bittere Niederlage oder die Erhabenheit des Passes, ich konnte einfach nicht aufhoeren. Egal wie man es also nun dreht und wendet, es ist eine ziemlich intensive Erfahrung.

There are only a few that experience only one or mostly one of the interpretations. I for my part sway between those both. In the sketch for this blog entry I stated "I will now approach the hardest pass in the area". Now that I finally write down the entry I passed the mountain pass already. On the last few kilometers I had to give up (4,5 of the 5 I had done already) because of a circulatory collaps and take a jeep. I never knew that I was able to those kind of irrational emotions, but I cried while gazing over the beauty of the part I missed to cycle. I don't know wheather it was the grandeur of the pass or the bitterness of defeat, I simply could not stop. How ever you want to put it, it's a very intense experience.

Nachtrag: Der genannte Pass hiess Paso Sico. Auf jeden Fall ist er eine Reise wert und sei es nur mit dem Jeep. Ich bin jetzt in San Antonio de los Cobres und fahre gleich Richtung Salta.

Postscript: The pass that made me give up is called Paso Sico. He's worth a visit and be it in a Jeep. Right now I'm in San Antonio de los Cobres and about to cycle towards Salta.

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